Praxisorientierte Heilpädagogik

Heilpädagogische Handlungskompetenz, persönliche Interaktion und Kommunikation haben im Beruf des Heilpädagogen einen hohen Stellenwert. Deshalb ist es wichtig, dass das Fernstudium Heilpädagogik praxisorientiert ausgerichtet wird. Um Einblicke in die Praxis zu gewähren und Praxiserfahrung zu sammeln, sind neben den Präsenzveranstaltungen zusätzliche Praxistage vorgesehen. Sie bieten die Möglichkeit, in der Theorie erlernte Methoden, in der heilpädagogischen Praxis umzusetzen.

An den Praxistagen werden die Aufgaben des Fernstudium Heilpädagogik umgesetzt. Hierzu gehören zum Beispiel die Beobachtung, Förderdiagnostik, Planung und Durchführung der Förderung sowie der heilpädagogischen Angebote. Die Aufgaben in der Praxis werden von den Studenten geplant, dokumentiert sowie reflektiert, wobei sie von einem/r Mentor/Mentorin betreut und bewertet werden. Das Abschlussprojekt der Praxisarbeit am Ende des Fernstudiums stellt die Zulassung zur Prüfung dar. Das zu behandelnde Thema der Abschlussarbeit wird von der Fernschule gestellt.

Die Fernschule der Katholischen Erwachsenen Bildung Rheinland-Pfalz (KEB) sieht während des Fernstudium Heilpädagogik 400 Stunden heilpädagogische Praxis vor, die durch eine berufliche Tätigkeit oder ein Praktikum in einer heilpädagogischen Einrichtung abgeleistet werden kann. Während dieser 400 Stunden praktischer Arbeit muss dem Fernstudenten eine qualifizierte Fachkraft zur Seite stehen, die über eine langjährige Berufserfahrung verfügt. Hierzu kommen Fachkräfte in Frage, die einen der folgenden Abschlüsse besitzen:

  • Diplom Heilpädagogen
  • Diplom-Sozialpädagogen
  • Diplom-Psychologen
  • Diplom-Pädagogen
  • Lehrkräfte mit dem zweiten Staatsexamen sowie Erfahrung in der Lehrerausbildung
  • Berufe, die zur Anleitung in der Praxis qualifiziert sind

Die 400 heilpädagogischen Praxisstunden müssen in einer heilpädagogischen Einrichtung abgeleistet werden und können nicht in einer sozialpädagogischen Einrichtung absolviert werden.

Ebenso müssen während des Fernstudium Heilpädagogik Exkursionen und Hospitationen in allen heilpädagogischen Arbeitsfeldern durchgeführt werden. Diese Hospitationstage sehen vor, dass jeweils ein Arbeitstag in einer Einrichtung für Menschen mit körperlichen, geistigen Behinderungen und mit Verhaltensauffälligkeiten erfolgt. Exkursionen von je einem halben Tag werden in Einrichtungen für Blinde und Sehbehinderte, Gehörlose und Schwerhörige, Lernbehinderte und Menschen mit einer Sprachbehinderung, durchgeführt.

Diese Exkursions- und Hospitationstage erfolgen jeweils im Zeitraum der ersten drei Module, wobei den Fernstudenten Listen zur Verfügung gestellt werden, die die Adressen der in Frage kommenden Einrichtungen beinhalten. Ebenso werden für die Exkursionen und Hospitationen Leitfäden für die Fernstudenten bereit gestellt.

Die Praxisorientierung im Fernstudium Heilpädagogik

Fernstudiengänge haben den Ruf, sehr theoretisch daherzukommen und somit der beruflichen Praxis fern zu sein. Für die Heilpädagogik gilt dies allerdings nicht, denn diese hat von Natur aus eine hohe Praxisorientierung zu bieten. Im Falle eines Fernstudiums sind dazu allerdings gezielte Maßnahmen erforderlich, denn andernfalls gerät selbst die praxisorientierte Heilpädagogik schlussendlich zu theoretisch.

Damit das theorielastige Fernstudium Heilpädagogik ausreichend Praxisanteile aufweist, wird beispielsweise auf die folgenden Elemente gesetzt:

  • Praxisphasen
  • verpflichtende Praktika
  • parallele Tätigkeit in der Heilpädagogik
  • Besuch einschlägiger Einrichtungen
  • Hospitationstage

Warum ist die Praxisorientierung im Fernstudium Heilpädagogik so wichtig?

Da es zahlreiche Fernstudienangebote gibt, fragt man sich zuweilen, warum ausgerechnet beim Heilpädagogik-Fernstudium die fehlende Praxis als Problem betrachtet wird. Ausschlaggebend ist hier, dass es in der Heilpädagogik nicht nur auf Know-How, sondern auch praktische Kenntnisse und Kompetenzen ankommt.

Die heilpädagogische Praxis kann man nur bedingt aus Büchern lernen, weshalb es wichtig ist, praktische Erfahrungen zu sammeln und stets praktische Bezüge herzustellen. Nur so ergibt sich eine ganzheitliche Qualifikation, die zu einer aussichtsreichen Karriere führen kann.

Welche besonderen Herausforderungen verursacht die hohe Praxisorientierung des Heilpädagogik-Fernstudiums?

Wer sich dem Fernstudium Heilpädagogik widmet, befasst sich mit weitreichenden Inhalten und erarbeitet sich diese anhand von Skripten, Videos und anderen Methoden des Fernlernens. Dabei besteht die Gefahr, dass die Praxis zu kurz kommt. Die große Herausforderung besteht also darin, dass man als Fernstudierender auch praktische Kenntnisse und Kompetenzen erlangt.

Idealerweise geschieht dies mehr oder weniger automatisch durch die parallele Tätigkeit im heilpädagogischen Bereich. So kann man das Gelernte stets direkt anwenden und optimale Lernerfolge erzielen. Dies ist aber alles andere als einfach und verlangt Fernstudierenden der Heilpädagogik einiges ab.

Achtung! Zwei Tipps aus der Redaktion

Dass die Praxisorientierung der Heilpädagogik vor allem für Fernstudierende eine große Herausforderung ist, liegt in der Natur der Sache, denn im Fernstudium erfolgt die Wissensvermittlung vor allem theoretisch anhand von Skripten, Videos und virtuellen Vorlesungen.

Die nachfolgenden Tipps aus unserer Redaktion sollen dazu beitragen, dass die Praxis dennoch in ausreichendem Maße gewürdigt wird und der Vereinbarkeit mit dem Beruf und/oder der Familie nicht im Wege steht.

Nutzen Sie auch optionale Präsenzangebote!

Längst nicht jede Präsenzphase im Fernstudium Heilpädagogik ist verpflichtend, so dass Fernstudierende häufig die Wahl haben. In der Regel sollten sich diese für die Teilnahme an optionalen Präsenzen entscheiden, um sich eine maximale Praxisorientierung zu sichern.

Es kann zwar zuweilen schwierig sein, alles unter einen Hut zu bringen, aber nur wer in Theorie und Praxis fit ist, kann das volle Potenzial des Heilpädagogik-Fernstudiums ausschöpfen und daraus spannende Perspektiven entwickeln.

Sammeln Sie wertvolle Berufserfahrung als Heilpädagogin beziehungsweise Heilpädagoge!

Präsenztermine, Exkursionen und Übungen sind praktische Elemente, die das Fernstudium Heilpädagogik aufwerten, aber keine Berufserfahrungen ersetzen können. Hier ist die Eigeninitiative der Fernstudierenden gefragt, die bereits während des Fernstudiums in der heilpädagogischen Praxis tätig sein können und spätestens nach dem Abschluss in der Heilpädagogik Fuß fassen können.